Herren 2 Regio-Cup 1/4-Final: SG Handball Oberaargau – PSG Lyss 2 34:29 (22:12)
23.1.2025 21:35 | von Yannick Herzog | Erstellt in Spielberichte, Spielberichte Männer 3. Liga
Cupspiel.
Später Mittwochabend in der Sporthalle Hard in Langenthal. Einmal mehr heisst der Gegner PSG Lyss, diesmal die Nummer 2. Nachdem die SG Oberaargau bereits in der ersten Cuprunde die nominell stärkste Mannschaft aus Lyss ausschalten konnte und gegen Lyss 5 auch bereits mit zwei Siegen aus zwei Spielen die Meisterschaftsspiele dominiert hat, traf nun die letzte unbekannte Lysser-Mannschaft auf die SG aus dem Oberaargau.
Die Lysser sind klar in der Favoritenrolle, obwohl auch das Heimteam in dieser Spielzeit noch kein Cupspiel verloren hat. Es droht eine spannende Affiche zu werden.
Das vierte Kräftemessen mit Lyss konnte beginnen.
Ohne grosses Abtasten, ausser beim obligaten Abklatschen, liessen die beiden Angriffsreihen sogleich ihre Klasse aufblitzen. Das sehr schnelle Spiel gestaltete sich in den ersten 10 Minuten ausgeglichen. Wie eine Feder, die zwischen Spannung und Entspannung schwankte, suchte das Spiel nach seinem Gleichgewicht. Jedes Team hatte auf eine gelungene Abschlussaktion des Gegners prompt die passende Antwort. Das Score blieb bis zur 12. Minute ausgeglichen, als sich YB (Yan Billeter) im Tor plötzlich bemerkbar machte. Er bekam nun mehr Bälle zu fassen, und so konnte aus einer immer kompakter werdenden Verteidigung das schnelle Umschaltspiel – die nicht mehr ganz so geheime Geheimwaffe der SG – immer mehr in Szene gesetzt werden. Der Betonmischer lief langsam warm. Es war der Auftakt wie zu einem lodernden Feuerritual nach einem trüben Winterschlaf. Man spürte förmlich, wie das alte Orchester langsam eingestimmt wurde und die Energie endlich durch die Reihen schoss. Der zerbrechliche Frieden, der in der Startviertelstunde geherrscht hatte, wurde zerrissen von aufblitzendem Kriegsgetümmel. So stand es zur Halbzeit einigermassen überraschend deutlich 22:12.
Die Devise im Pausentee war klar: Kein unnötiges Risiko eingehen und den Vorsprung verwalten. Zwei Attribute, die den Buchser Handballverein seit jeher auszeichnen. Ironie off.
Zu Beginn der zweiten Hälfte schien der Plan aufzugehen. Altmeister Achermänu am Kreis war wie ein Berserker auf dem Schlachtfeld. Er stürzte sich auf Bälle und Lysser gleichermassen, bis diese zerfielen wie eine Burg, die nach Jahren des Belagerungsfeuers endlich einstürzt.
Gleich taten es ihm Sigu und Andreas nach: Wie ein eiserner Morgenstern droschen sie auf die gegnerische Verteidigung ein, bis deren Abwehr barst wie morsche Holzschilde. Der Vorsprung konnte auf 13 Tore ausgebaut werden.
Doch dann stagnierte plötzlich der Spielwitz des Heimteams. Die Seeländer postierten ihre Deckung nun offensiver. Das Spiel der SG verkam zu einem ständigen Pendeln zwischen lähmendem Stillstand, wie bei der Belagerung einer Burg, und den Funken einer unerwarteten Revolte.
Das Timeout, genommen vom Trainergespann Pipo, Rico, Zilic und Pöik, konnte wieder etwas Ordnung in das Abwehr- und Angriffsspiel der Heimmannschaft bringen. So konnte der etwas zusammengeschmolzene Sechs-Tore-Vorsprung bis fünf Minuten vor Schluss aufrechterhalten werden. Das schlussendliche Endresultat von 34:29 hätte mit einer etwas besseren Einzelgegenstossquote gegen Ende hin gut und gerne etwas höher ausfallen können. Aber da man sich selbst nicht lobt, muss man sich selbst auch nicht an den Pranger stellen. Gruss geht raus an Pöik: 125 kg pure Erotik.
Fazit: Die 2. Herrenmannschaft des HVH/HVL wird wohl auch dieses Jahr nicht von Lyss zum Saisonabschlussschmaus eingeladen werden.
Zitat: Drei 2.-Liga-Mannschaften sind geschlagen, keiner will es wagen, aber würdest du uns fragen, wir würden sagen: Auch der nächste Sieg bringt uns kein Unbehagen.